Jäger und Sammler aus der Altsteinzeit, die im Schutz des Kalvarienberg-Felsens Großtiere erlegten, waren die ersten menschlichen Wesen, die in Murg wilderten. Das heutige Murg ist als alemannische Frühsiedlung in der Zeit der Landnahme entstanden. Siedlungsspuren aus keltischer und römischer Zeit sind Zeitzeugen dafür.  Das Dorf entwickelte sich im frühen Mittelalter unter der Hoheit des Klosters Säckingen. 1173  wurde dem Grafen von Habsburg die Vogtei über das Kloster Säckingen übertragen.

 

Erstmals urkundlich in Erscheinung getreten ist Murg im Jahre 1260 in Gestalt von Konrad „de Murgon“. Innerhalb der habsburgisch-österreichischen Landesgliederung gehörte Murg zur Grafschaft Hauenstein und unterstand in der politischen Verwaltung dem Waldvogteiamt in Waldshut. In der Grafschaftsverfassung bildete Murg eine der acht hauensteinischen Einungen, zu der die Orte Rhina, Diegeringen, Binzgen, Hänner, Oberhof, Niederhof, Zechenwihl, Thimos und Harpolingen gehörten.

 

In frühe Zeit reicht auch die Pfarrei Murg zurück, die erstmals in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wurde. Die Kirche ist eine alte Eigenkirche des Klosters Säckingen.

 

Das wirtschaftliche Leben der Gemeinde war in früher Zeit durch die Landwirtschaft und durch einige von der Lage des Ortes am Rhein und an der Murg bestimmte Gewerbe beherrscht. Bevor die Kraftwerke entstanden, war in Murg die Fischerei und der Holzhandel von Bedeutung. Von Murg führte eine Fähre über den Rhein, die dem Stift Säckingen gehörte, später dann bis zum Ersten Weltkrieg als Privatbetrieb weitergeführt wurde. Die Murg bot Anlass zur Ansiedlung eines ansehnlichen Gewerbes, das auf Wasserkraft angewiesen war: Mühlen, Hammerwerke und Schmieden ließen sich schon früh entlang des Baches nieder.

 

Als Murg im Jahre 1806 badisch wurde, hatte die Gemeinde bereits eine eigene Schule, die 1786 von den Steinen der abgerissenen Helgeringer-Kapelle erbaut wurde. Durch den Ausbau der damaligen Landstraße (Bundesstraße 34) zu Beginn des 19. Jahrhunderts und die Anbindung der Gemeinde an die Bahnstrecke Basel-Konstanz wandelte sich auch die wirtschaftliche Struktur von einer landwirtschaftlichen Gemeinde zur Gewerbe-, Handels- und Industriegemeinde. Die Ansiedlung des Schweizer Textilbetriebes Hüssy & Künzli AG im Jahre 1853 und die Umwandlung der an der Murg angesiedelten Mühlen in Sägewerke brachten für die Bevölkerung wertvolle Arbeitsplätze und waren für die Gemeinde ein wirtschaftliches Standbein.

 

 

Murg

In gespaltenem Schild vorn in Silber auf grünem Schildfuß eine grüne Tanne mit schwarzem Stamm, hinten in gold ein halbes, achtspeichiges schwarzes Zahnrad am Spalt. Die Tanne weist auf die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Hauenstein (Wappenbild Tanne) hin. Das Zahnrad weist auf die Mühlen, Schmieden und Sägewerke hin, die sich früher an der Murg (Wasserkraft) angesiedelt hatten.  

 

Wappen Murg

 

 

Niederhof

In Blau hinter einer goldenen Garbe schräg gekreuzt ein silberner Rechen und eine silberne Sense. Das Wappenbild deutet auf die früher landwirtschaftlich geprägte Gemeinde hin.

 

Wappen Niederhof

 

 

Oberhof

In gespaltenem Schild vorn in Gold ein roter Abtsstab, hinten in Blau eine goldene Garbe. Der Abtsstab weist auf den Dinghof des fürstlichen Damenstifts des Klosters Säckingen hin, während die Garbe den landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde versinnbildlicht.

 

Wappen Oberhof

 

 

Hänner

In Gold auf dem unteren Schildrand der österreichische Bindenschild, auf dessen Oberrand eine grüne Tanne. Die Tanne weist auf die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Hauenstein (Wappenbild Tanne) hin. Der österreichische Bindenschild verweist auf die bis 1805 geltende Zugehörigkeit zu Vorderösterreich.  

 

Wappen Hänner

 

Murg heute

 

Infolge der Gemeindereform vom 1. Januar 1973 gehören die früher selbständigen Gemeinden Niederhof, Oberhof und Hänner zur Ortschaft Murg, die eingebettet in des Hochrheintal bei der Mündung der Hauensteiner Murg in den Rhein liegt.

 

Die verkehrsmäßig günstige Lage an der Bahnlinie Basel – Singen, an der B 34 im Hochrheintal und die Verbindung durch die L 151 nach Norden hin waren wichtige Standortfaktoren für die Ansiedlung von Gewerbe und Wohnbaugebieten.

 

Die vorhandene Infrastruktur ist ansehnlich gestaltet: alle Ver- und Entsorgungsanlagen sind auf dem neuesten technischen Stand. Zwei Grund- und ein Hauptschulbezirk, sechs Kindergärten, mehrere Allgemein- und Zahnarztpraxen, Apotheke, Drogerie, Sparkasse und Volksbank sind die Schwerpunkte auf dem Dienstleistungssektor. Attraktiv ist auch das Sportangebot: in Murg, Niederhof und Hänner sind Sportplätze mit Clubheimen vorhanden, in Murg, Niederhof und Oberhof stehen geräumige Sporthallen zur Verfügung; Tennisplätze in Murg und Hänner und eine Reithalle in Niederhof runden das Angebot ab.

 

Zahlreiche soziale Organisationen bemühen sich um Kinder, Jugendliche und um die ständig zunehmende Gruppe der älteren Einwohner. Eine Seniorenwohnanlage für „Betreutes Wohnen“ und ein modernes, mehrfach ausgezeichnetes Altenpflegeheim wurden eingerichtet.

 

Anziehungspunkt für Wanderer und Naturfreunde aus Nah und Fern ist das wildromantische Murgtal mit dem Murgtalpfad, einem Themenpfad mit 55 Stationen und der Burgruine Wieladingen. Ein Paradies für Wasserratten und Sonnenanbeter  bietet das 2009 neu eröffnete Naturerlebnisbad „MuRheNa“, welches in einmaliger Lage direkt am Rhein in den Sommermonaten viel Abwechslung bringt. 


Partnerschaft Murg / Mehun - sur-Yèvre

 

Seit 1982 verbinden freundschaftliche Beziehungen die Gemeinde Murg mit der Stadt Mehun - sur - Yèvre.

 

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Die Partnerstadt liegt im Herzen Frankreichs nahe bei Bourges im Département du Cher. Ihr ursprünglicher Name 'Magdunum' (magos: Markt und Dunum: Festung) weist auf eine gallische Gründung hin. Begünstigt durch die militärstrategische Lage der gallo-romanischen Handelswege 'Chaussée de César' und 'd'Empérieur Aurélien' sowie des Zusammenflusses des Yèvre und des Annain, entstand sehr früh eine wichtige Festungsanlage.


Neben der Stiftskirche romanischen Stils aus dem 11. Jahrhundert und dem schönen Stadttor mit dem Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert bilden die Ruinen des im 14. Jahrhundert auf den Grundmauern der früheren Festung erbauten Schlosses die Wahrzeichen des heute 7.700 Einwohner zählenden Städtchens. Das Schloß kann auf eine große Vergangenheit zurückblicken. Unter anderem verlieh in diesem Schloß Charles VII. (1342-1445) König von Frankreich, im Jahre 1429 an Jeanne d'Arc den Adelsbrief.


Ortschaft Niederhof

 

Die drei Siedlungen Niederhof, Diegeringen und Zechenwihl schmolzen im Jahre 1806 zu einer Einheitsgemeinde zusammen, die bis zur Gemeindereform selbständige Gemeinde war. 1281 wird "Niederhof" erstmals erwähnt, 1303 kommt auch Diegeringen schon urkundlich vor. Alle drei Siedlungen reichen in ihren Anfängen wohl schon in die Zeit der ersten alemannischen Besiedlung des Landes zurück und entwickelten sich um grundherrschaftliche Höfe des einstigen Klosters Säckingen.


Die wirtschaftliche Struktur der Gemeinde war früher landwirtschaftlich bestimmt. Um die Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden in Niederhof Nagelschmieden und andere heimische Handwerksbetriebe. In alten Bauernhäusern surrte noch der heimische Webstuhl.


Niederhof ist heute eine Ortschaft mit 1700 Einwohnern, einem Grundschulbezirk und einem Kindergarten mit Ganztagesbetreuung, mit Filialen der Sparkasse und einer Bäckerei.

 

Nach der Gemeindereform erhielt die Ortschaft eine Ortsverfassung mit örtlicher Verwaltungsstelle. Neben dem Radsportverein mit zahlreichen Abteilungen und dem Sportverein Niederhof ist eine Reitanlage mit Reitställen etabliert, Musikverein und Chöre bereichern das kulturelle Angebot.


Ortschaft Oberhof

 

Oberhof ist nicht zu übersehen: die zwischen Murg und Laufenburg allmählich nach Norden bis auf 800 Meter ansteigende und vom Rheintal her leicht zugängliche Hochfläche gehört zum ältesten Siedlungsgebiet des Hotzenwaldes. Oberhof ist etwa im 7. und 9. Jahrhundert entstanden, als der Siedlungsraum auf die südlichen Randgebiete des Hotzenwaldes erweitert wurden.

 

Erstmals wird das Dorf im Jahre 1281 als „ze Obernhof“ urkundlich erwähnt. 1782 ging die Dorfherrschaft an Österreich über, unter dessen Landeshoheit Oberhof als Teil der Grafschaft Hauenstein schon seit dem Mittelalter stand.

 

Der landwirtschaftliche Charakter des Dorfes erhielt eine gewerbliche Ergänzung durch die Mühlen und verschiedenen Nagelschmieden. Kirchlich gehörte das Dorf früher zur Pfarrei Murg; seit der kirchlichen Neuorganisation im westlichen Hotzenwald im Jahre 1695 ist Oberhof zum Kirchspiel Hänner eingegliedert.

 

Oberhof zeichnet sich durch ein aktives Vereinsleben aus. Der Verein „Gesund und Fit in Oberhof“ wurde anlässlich des Neubaus der Thimoshalle im Jahr 2002 ins Leben gerufen. Trotz der eingegliederten Neubaugebiete hat der Ort seine frühere landwirtschaftliche Struktur behalten. Den verdienten Lohn für die Arbeit im Ort strich Oberhof 1997 ein: damals wurde Oberhof Kreissieger im Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.


Ortschaft Hänner

 

Umrahmt vom Murgtal im Westen und dem Andelsbachtal im Osten, erstreckt sich Hänner in einer Höhe von 550 bis 705 Meter. Verschiedene Quellen datieren die erste Siedlungsperiode in Hänner ab dem Jahr 700 nach Christus. Urkundlich wird der Ort erstmalig im Jahr 1240 in Person von „Henrico de Henere“ erwähnt. Zu dieser Zeit gehörte Hänner zur Grundherrschaft des Stiftes Säckingen.

 

Jahrhunderte lang bildeten die Landwirtschaft und die Schmieden, Sägen und Mühlen die wirtschaftliche Grundlage. Die in den Rheintalgemeinden ansiedelnden Industriebetriebe – hauptsächlich Textilbetriebe – brachten auch vielen Familien in Hänner eine Arbeitsstelle. Schließlich errichtete auch die frühere Firma Bally aus Säckingen eine Fabrik vor Ort.

 

Die Pfarrei Hänner gehört zu den ältesten im Hotzenwald und wurde nach 1695 selbstständig. Die barocke Dorfkirche ist ein Kleinod auf dem Hotzenwald. Die Kirche mit dem Friedhof, das gegenüberliegende Pfarrhaus und der im angrenzenden Gebäude untergebrachte Kindergarten bilden auch heute noch einen Ortsmittelpunkt.

 

Nach der kommunalen Neugliederung verblieb die Ortsverwaltung im ehemaligen Rathaus. Kirchliche, sportliche und kulturelle Vereine prägen zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr das Gemeinschaftsleben der Ortschaft.